Flockenstieliger Hexenröhrling Neoboletus luridiformis
Der Flockenstielige Hexenröhrling Neoboletus luridiformis ist ein typischer Schwarzwald-Pilz bei Nadelbäumen. Röhrlinge sind Pilze mit Röhren, im
Volksmund „Schwamm“, unter dem Hut. Unter den circa fünfundzwanzig verschiedenen Röhrlings-Gattungen wird er der Familie der kompakten
Steinpilzartigen Röhrlingen (Boletaceae) zugerechnet. Er erscheint ab Mai bis in den Herbst auf sauren Böden. Bei Kennern ist er ein beliebter
Speisepilz, da viele Pilzsammler ihn wegen der Blauverfärbung nicht mitnehmen. Bei den Tieren steht er ebenfalls auf dem Speiseplan, was an
den zahlreichen Fraß-Stellen zu erkennen ist.
Der Hut ist braun und filzig, im Alter glatt. Die Röhrenmündungen unter dem Hut sind rot, die Röhren selbst olivgrün. Der Stiel ist meist bauchig und mit
roten Flocken auf gelbem Grund. Der Geruch ist säuerlich und der Geschmack angenehm. Bei Berührung oder Verletzung läuft der Pilz blau an. Das ist eine Luftreaktion des Inhaltstoffes Variegat-Säure und sagt nichts über den Speisewert aus. Bei der Zubereitung verliert sich der blaue Farbton wieder.
Verwechslungspilze zum Flockenstiegen Hexenröhrling sind der Schönfußröhrling Caloboletus calopus, ebenso ein häufiger Röhrling in der Region. Er besitzt statt rote gelbgrüne Röhrenmündungen und hat einen rötlichen Stiel mit einem netzartigen Gitter. Er schmeckt bitter und ist leicht giftig.
Der als giftig bekannte Satanspilz Rubroboletus satanas ist sehr selten und wächst nur auf kalkhaltigen Böden. Er ist von großer Statur, besitzt statt Flocken ein Netz am gedrungenen, dicken Stiel, riecht aas-artig und zeigt bei Verletzung eine geringe Blaureaktion. Die deutschen Namen des Flockenstieligen Hexenröhrlings sind je nach Region verschieden: Schusterpilz, Tannenpilz, Donnerpilz oder Zigeuner. Im internationalen Austausch sind die lateinischen Namen zum besseren Verständnis von Vorteil.
Die französischen Kollegen verwenden lateinische Namen für die Pilze, die sie in ihre Sprache integrieren. So wird der Flockenstielige Hexenröhrling in
Frankreich zum Beispiel „Bolet à pied rouge“ genannt.
Autorin: Karin Pätzold