Blutender Schichtpilz Stereum sanguinolentum

Es gibt bei den Pilzen nicht nur die Reizker oder Milchlinge, die bei Verletzung eine Milch absondern, sondern das Phänomen kann man auch bei der Gattung Helmlinge (Mycena) und einigen Arten der Gattung Schichtpilze (Stereum) beobachten. Hier tritt bei Verletzung Flüssigkeit mal weiß, rot oder gelb aus.
Der Blutende Schichtpilz wächst ganzjährig an Nadelbäumen wie Weißtanne, Fichte und Kiefer. Er siedelt sich an noch nicht lange gefällten Bäumen gern an der Stirnseite an. Zu erkennen ist er als Pilzbezug mit grau-braunen Flecken und weißen Zuwachsrändern. Die Konsistenz des Schichtpilzes ist lederig glatt mit Höckern. Im Alter bildet er kleine Hütchen aus, die wenige Millimeter vom Stamm abstehen und sich ablösen lassen.
Man nennt dieses Wachstum pileat. Bei Pilzen, die flächig am Holz wachsen, redet man von einem resupinaten Wachstum.
Wenn man an dem Fruchtkörper des Blutenden Schichtpilzes reibt, läuft er nach wenigen Sekunden blutrot an. Bevorzugt der Blutende Schichtpilz Nadelbäume, so wächst der Runzelige Schichtpilz (Stereum rugosum) an Laubholz wie Buche, Birke usw. und der Eichenschichtpilz (Stereum gausapatum) an Eiche. Diese Schichtpilze verfärben sich ebenfalls nach Verletzung rot.
Am häufigsten bei uns ist der leuchtend gelbe, striegelige Schichtpilz (Sterum hirsutum), der auf der Hutoberseite haarig-filzig ist und beim Reiben nicht rot verfärbt. Alle Schichtpilze wachsen das ganze Jahr über und sind Weißfäule-Erreger. Das heißt sie zersetzen das Lignin im Holz und sorgen dafür, dass das Totholz mineralisiert und wieder zu Waldboden wird.
Autorin: Karin Pätzold