Ortsgruppe Mittleres Kinzigtal

Frostschneckling Hygrophorus hypothejus

Der Frostschneckling Hygrophorus hypothejus wächst, wie der Name schon andeutet, erst nach den ersten Frösten im Jahr. Er erscheint zur gleichen Zeit wie der Austernseitling Pleurotus ostreatus und der Samtfußrübling Flammulina velutipes von November bis Februar.

Der Hut des Frostschnecklings ist olivbraun und in der Mitte gebuckelt. Wie alle Schnecklinge besitzt er eine schleimige Gesamthülle und macht damit seinem Namen alle Ehre. Unter dem Hut besitzt er weitstehende, dottergelbe Lamellen, die wachsartig anmuten und in einem langen, gelben Stiel münden. Das Fleisch ist fest, der Geruch unbedeutend. Er wächst auf grasigen Plätzen bei Kiefer auf saurem Boden. Er ist kein häufiger Pilz, wäre sogar, wenn man ihn  findet,  essbar.

Die Gattung der Schnecklinge Hygrophorus umfasst ca. 50 Arten mittelgroßer Pilze. Die Erscheinungszeit ist, je nach Art, von März bis in den Herbst und beim Frostschneckling bis in den Winter. Die Schnecklinge kommen in weißen, braunen, grauen, rötlichen, gelblichen Hut-Farben vor und sind alle schleimig.  Bei der Bestimmung der Pilze sind die Begleitbäume, Böden und Farben von Bedeutung. Die Palette der Gerüche, die wir bei den Schnecklingen vorfinden, ist besonders umfangreich: von fruchtig, obstartig, grasartig, zimtartig, mandelartig, süßlich , säuerlich bis terpentinartig; sie riechen mal nach Topinambur, nach Hyazinthen oder nach Mehl.

Bei uns im Schwarzwald auf saurem Boden  sind der Punktierte Schneckling Hygrophorus pustulatus und der Genatterte Schneckling Hygrophorus olivaceoalbus die häufigsten Schnecklinge. Beide sind essbar. Die attraktivsten, farbigen Schnecklinge wachsen auf den basischen Böden der Baar.

Der bekannteste und begehrteste Schneckling ist der Märzschneckling Hygrophorus marzuolus. Er ist im März im Hoch- und Mittelgebirge in den Ausläufern der Alpen, z. B. in der Schweiz ein sehr geschätzter Speisepilz.

Die Schnecklinge sind verwandt mit den Saftlingen Hygrocybe. Diese Pilze sind nicht schleimig, wachsen auf Magerrasen in den schönsten Farben, erscheinen im Spätherbst  und sind wegen ihrer Seltenheit geschützt. Beide Gattungen gehören der Familie der Schnecklingsartigen Hygrophoraceae an. Während die Schnecklinge eine Symbiose (Mykorrhiza) mit  Bäumen eingehen, ist bei den Saftlingen die Frage noch nicht geklärt, ob sie eine Symbiose mit Pflanzen bilden oder dieselben zersetzen.

Autorin: Karin Pätzold

Zurück