Ortsgruppe Mittleres Kinzigtal

Anis-Trichterling Clitocybe odora

Der Anis-Trichterling Clitocybe odora riecht wie der Name sagt nach Anis. Er ist außerdem an seiner schönen hellgrünen, türkisenen Farbe zu erkennen. Die Gerüche sind bei den Pilzen ein wichtiges Bestimmungsmerkmal. Für die Pilze selbst haben sie wichtige Funktionen. Die bekannte Stinkmorchel Phallus impudicus, die sich durch ihren Gestank im Wald schon von Weitem bemerkbar macht, lockt mit diesem „Duft“ Fliegen an, die sich von dem Pilz ernähren und dadurch für die Verbreitung der Sporen sorgen. So ähnlich geschieht es mit den Unterirdischen Pilzen, den Hypogäen. Sie sind auf Tiere wie Wildschweine angewiesen, die sie ausgraben und durch den Fraß der Pilze das Überleben  derselben unter der Erde sicher stellen. Die Hypogäen besitzen extrem starke Duftstoffe, um sich bemerkbar zu machen. So können auch Hunde Trüffel oder andere unterirdische Pilze aufspüren. Sie werden speziell bei der Trüffelsuche in südlichen Ländern dafür ausgebildet und eingesetzt. Inzwischen wird das auch in Deutschland immer mehr praktiziert.

Die Geruchsstoffe der Pilze dienen aber ebenso zur Abschreckung wie Abgrenzung zur Pilzkonkurrenz oder zu Parasiten. Wissenschaftler haben sich in den letzten 15 Jahren mit den chemischen Inhaltsstoffen und Substanzen der Geruchstoffe beschäftigt und dabei 121 verschiedene Gerüche von Pilzen identifizieren können.

Der Anis-Trichterling gehört der Gattung Trichterlinge Clitocybe mit 94 Arten an. Weitere bekannte Arten sind die Nebelkappe (Nebelgrauer Trichterling) Clitocybe nebularis und der Mönchskopf Clitocybe geotropa. Alle drei Arten sind als Speisepilze zugelassen. Empfehlen kann man die Pilze meines Erachtens  nicht. Der Anisgeschmack bestimmt das gesamte Pilzgericht, die Nebelkappe verträgt nicht jeder und in der Gattung Trichterlinge gibt es ohnehin gefährlich giftige Pilze.

Die Gattung definiert sich folgendermaßen: Hut meistens trichterförmig mit herablaufende Lamellen. Es gibt sie als große, fleischige Pilze bis hin zu kleinen Arten, die gesellig im Wald anzutreffen sind.

Die Gerüche sind  vielfältig von Anis, über Mandelbitter (Mönchskopf), mehl- und obstartig. Der Doppelgeruch-Trichterling Clitocybe diosma besitzt sogar zwei Gerüche: Jung nach Sauerkraut und alt nach Schweinestall.

Die Trichterlinge sind eigentlich Herbstpilze, wachsen aber bereits ab Juli bis sogar in den Dezember.

Es sind keine Mykorrhiza-Pilze, die eine Symbiose mit Bäumen eingehen, sondern Folge-Zersetzer Saprobionten von Laub- und Nadelstreu in Wäldern und auf Wiesen. Man kann sie ausnahmsweise auch auf Holz finden.


Autorin: Karin Pätzold

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