Ortsgruppe Mittleres Kinzigtal

Großer Amethyst-Nadelwaldklumpfuß Cortinarius haasii

Im Herbst ist die Zeit der Haarschleierlinge. Die Gattung zeichnet sich  durch einen spinnwebartigen Haarschleier (Cortina) vom Hutrand zum Stiel und einer gleichartigen Gesamthülle, die bis  zur Stielbasis reicht, aus. Europaweit gibt es 1000 Arten Haarschleierlinge und mehrere Untergattungen. Durch den Klimawandel kommen sie nicht nur vom September bis Oktober, sondern durch die milde Witterung bis in den November hinein vor.

Man hat den Pilzen die kuriosesten Namen wie Schleimköpfe und Klumpfüße (Phlegmacium) gegeben. Bei den Schleimköpfen ist der Hut schleimig und der Stiel schlank, die Klumpfüße haben darüber hinaus eine knollenartige Stielbasis. Auf den Muschelkalk-Böden der Baar findet man die wunderschönsten Pilzfruchtkörper in mehreren Farben.

Der große Amethyst-Klumpfuß Cortinarius haasii ist ein besonders farbenfroher Pilz. Er hat einen ockergelben, schleimigen Hut. Die Lamellen unter dem Hut sind hell-lila bis tonfarben, im Alter hellbraun. Der Stiel ist an der Spitze lila und wird nach unten heller. Der spinnwebartige Schleier (Cortina) vom Hutrand zum Stiel ist weiß, bei Reife hängt er am Stiel und ist von den Sporen braun gefärbt. Die Stielbasis ist kantig knollig, meistens schief und mit einem weißen Basisfilz umhüllt. Achten muss man auf die gelben Pilz-Fäden (Myzel-Fäden des Pilzes unter der Erde) an der Stielbasis, ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.

Das Fleisch im Hut und der Stielbasis ist weiß, sonst blasslila. Der Geruch ist schwach süßlich.  Bei den Haarschleierlingen spielt die Reaktion mit Kalilauge (KOH) eine bestimmungsrelevante Rolle. Sie erzeugt oft rote oder braune  Farb-Reaktionen. Dieser Pilz hat keinerlei Reaktion mit KOH.

Der Amethyst-Nadelwald-Klumpfuß ist wie alle Haarschleierlinge ein Mykorrhiza-Pilz und wächst im Nadelwald mit Fichte und Tanne auf Kalk. Er wurde zu Ehren des baden-württembergischen Mykologen Dr. Hans Haas benannt.

Die Haarschleierlinge zählen nicht zu den Speisepilzen, es gibt einige nierengiftige Arten, die  nicht leicht zu bestimmen sind. Nur zwei Arten, wie der Ziegelgelbe Schleimkopf Cortinarius varius und die Schleiereule Cortinarius praestans sind als gute Speisepilze bekannt.

Autorin: Karin Pätzold

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