Ortsgruppe Mittleres Kinzigtal

Perlpilz Amanita rubescens

Der Perlpilz ist ein typischer Pilz des Frühsommers, der in diesem Jahr bereits am 14. Mai (Muttertag) wuchs. Er gehört zu den „Wulstlingen“ und „Knollenblätterpilzen“, Gattung Amanita, mit ca. 50 Arten. Als Symbiosepartner (Mykorrhiza) von Laub- und Nadelbäumen ist er nicht besonders anspruchsvoll und sogar ein Speisepilz.

Es gibt in dieser Gattung einige tödlich giftige Pilze. So hat der Perlpilz im Schwarzwald einen tödlich giftigen Doppelgänger, den Pantherpilz Amanita pantherina. Bevor man den Perlpilz isst, sollte man unbedingt diesen Doppelgänger  kennen. Beide Pilze besitzen, wie alle Knollenblätterpilz-Arten, eine Gesamthülle, die im Jugendstadium den gesamten Pilz umschließt. Diese Gesamthülle bricht beim Wachsen des Pilzes auf und hinterlässt oft weiße Flöckchen auf dem Hut, die man auch vom Fliegenpilz Amanita muscaria kennt. An der Stielbasis bleiben Teile der Gesamthülle je nach Pilzart als Scheide, Warzengürtel oder Söckchen zurück. Das ist für die Bestimmung einer Knollenblätterpilz-Art von essenzieller Bedeutung. Als Pilzsachverständiger sind diese Kenntnisse Prüfungs-Voraussetzung.

Der Perlpilz besitzt außer der Gesamthülle eine Teilhülle (Manschette), die im Jugendstadium die weißen Lamellen schützt. Manschetten kennt man auch von Champignon-Arten. Hier fehlt aber die Gesamthülle und unter dem Hut zeigen sich schokoladenbraune statt weiße Lamellen. Ein gutes Bestimmungs-Merkmal beim Perlpilz ist eine rötliche Verfärbung an irgendeiner Stelle des Pilzes. Die Stielbasis hat einen Warzengürtel. Der giftige Pantherpilz hingegen weist keinerlei rötliche Verfärbung auf und die Stielbasis umschließt eine Art Söckchen, ein Überbleibsel der Gesamthülle.

Weitere Knollenpilzarten sind der ungenießbare Graue Wulstling Amanita excelsa im Laub- und Nadelwald mit Rettichgeruch, der Grüne Knollenblätterpilz Amanita phalloides (tödlich giftig) bei Buche und Eiche, mit Kunsthonig-Geruch, der Kegelhütige Knollenblätterpilz Amanita virosa (tödlich  giftig) im moorigen Nadelwald, Geruch aas-artig. Alle drei Arten sind im Schwarzwald vertreten. Häufiger ist jedoch der Gelbe Knollenblätterpilz Amanita citrina. Er riecht nach „Kartoffelkeller“ und ist dadurch unverkennbar.

Der giftige Fliegenpilz Amanita muscaria, der bekannteste Knollenblätterpilz-Vertreter, hat viele Identitäten: als Glücksbringer, als Steinpilzanzeiger, als Rauschpilz bei den Schamanen in Sibirien und als Fliegenfänger auf Schwarzwälder Bauernhöfen. Vor dem Genuss des giftigen Pilzes muss dringend gewarnt werden, er kann zu schlimmen Erbrechen und Durchfall führen.


Autorin: Karin Pätzold

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