Ortsgruppe Mittleres Kinzigtal

Weißvioletter Dickfuß Cortinarius violaceus

Der Weißviolette Dickfuß gehört zu der großen Gruppe der Haarschleierlinge.

Europaweit sind es etwa 1000 verschiedene Arten und es kommen immer noch neue hinzu. Allen gemeinsam ist der spinnwebartige Haarschleier, der sich

vom Hutrand bis zum Stiel und zur Stielbasis spannt.

Beim Fliegenpilz ist das die Teilhülle, die als Manschette sichtbar ist oder die Gesamthülle, die als Pünktchen auf dem Hut hängen bleibt.

Die meisten Haarschleierlinge erscheinen im Herbst, genauer Oktober. Sie erscheinen in allen Größen, Farben, mal mit trockenem Hut, mal mit schleimigem Hut. Um sie besser einteilen und bestimmen zu können, unterteilt man sie in Untergattungen. Die deutschen Namen sind recht lustig. So gibt es Rauköpfe Leprocybe, Hautköpfe Dermocybe, Schleimköpfe und Klumpfüße Phlegmacium, Schleimfüße Myxacium und Gürtelfüße Telamonia.

Essbar sind nur ganz wenige. Die meisten sind giftig bis tödlich giftig wie der Spitzgebuckelte Raukopf Cortinarius rubellus, der bei uns im feuchten Moor ein Massepilz ist oder der Orangefuchsige Raukopf Cortinarius orellanus, der im letzten Jahr im Laubwald häufig vorkam. Diese beiden Pilze enthalten ein Nierengift, das bis zu 14 Tagen noch wirken kann, so dass man gar nicht mehr an eine Pilzvergiftung denkt. Absichtlich kommen diese Pilze nicht in den Pilz-Korb, deswegen stets sorgsam sammeln.

Alle Haarschleierlings-Arten sind wunderschön anzuschauen. Mit einer Untergattung, den Hautköpfen, kann man Wolle und Seide färben, denn sie enthalten Farbstoffe. Die Wolle färbt sich rötlich z. B. mit dem Blutroten Hautkopf Cortinarius sanguineus, mit einer anderen Art gelb usw. Man kann aber auch mit anderen Pilzen Wolle färben. Die Ergebnisse sind edle Farbtöne.

Damit diese Pilzgattung noch besser erforscht werden kann, gibt es jedes Jahr in einem anderen Land eine europäische Tagung der „Association Journées du Cortinaire“. Es kommen Mykologen aus Ungarn, Rumänien, Slowenien, Italien, Frankreich, Schweiz, Deutschland, Niederlande, Norwegen, Schweden und Finnland zusammen. Es gibt einen regen Austausch unter den Mykologen. In diesem Jahr findet das Treffen der Cortinarien-Freunde in Norditalien, Südtirol statt.


Autorin: Karin Pätzold

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