Ortsgruppe Mittleres Kinzigtal

Schwärzender Saftling Hygrocybe conica

Der schwärzende Saftling gehört zu der farbenprächtigen Familie der Saftlinge Hygrophoraceae und ist in seiner Gattung einer der häufigsten Arten. Die Saftlinge kommen von August bis November auf Magerwiesen, Friedhöfen und Wegrändern vor. Sie sind wegen Überdüngung vieler Standorte seltener geworden und stehen mit gutem Grund unter Naturschutz.

Der Hut des schwärzenden Saftlings ist kegelig, darauf deutet der Artname „conica“ hin, etwas klebrig und wunderschön rot bis gelborange gefärbt. Die Lamellen und der Stiel sind leuchtend gelb; ein eindeutiges Merkmal ist das Schwärzen des Pilzes im Alter. Er ist im Aussehen sehr variabel, deshalb gibt es   mehrere  Varietäten. Unser Pilz wurde am Wegrand auf saurem Granit-Boden gefunden und ist magendarmgiftig. Die Lebensweise, Symbiose mit Bäumen (Mykorrhiza) oder als Zersetzer von Gras (Saprobiont), ist bei den Saftlingen  noch nicht endgültig geklärt.

Im Jahr 2013 wurden auf einer Wiese des Hornberger Friedhofs andere attraktive Saftlings-Arten wie der Kirschrote Saftling Hygrocybe coccinea und der Größte Saftling Hygrocybe punicea gefunden. Die Wiese wurde daraufhin 2014 im Einvernehmen mit der Stadt Hornberg und der Unteren Naturschutzbehörde Ortenaukreis unter Naturschutz gestellt. Dass auch seltene Pilze geschützt werden, war der Behörde neu. Pilze wurden bei der Behörde noch als Pflanzen angesehen, sie stellen in der Natur jedoch ein eigenes Reich dar. Das unterstreicht die Dringlichkeit, Pilze im Biologieunterricht zu behandeln, um Wissenslücken zu schließen.

Der kirschrote Saftling sowie der größte Saftling trugen nach 2014 von Ende Oktober bis Anfang November regelmäßig Fruchtkörper, aber seit 2018 hat sich die Wiese durch die Hitze und verschiedene erdbewohnende Tiere verändert, so dass Fruchtkörper dieser Saftlinge im Herbst nur noch rudimentär anzutreffen sind.

Autorin: Karin Pätzold

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