Ortsgruppe Mittleres Kinzigtal

Leuchtender Prachtbecher Caloscypha fulgens

Der Leuchtende Prachtbecher ist einer der schönsten Becherlinge im Frühjahr. Er wächst in montanen Lagen des Schwarzwaldes bei Weißtanne, das heißt er kommt nicht in der Rheinebene vor. Die Pilze erscheinen meistens in Grüppchen, selten einzeln. Die Fruchtkörper sind kugelig, becherförmig abgeflacht, schief, gewellt oder gespalten, mit zunehmendem Alter breiten sie sich mit einem Durchmesser bis zu 6 cm aus. Die Innenseite des Bechers ist leuchtend orangegelb und glatt. Die Außenseite olivgrün, wie bepudert und matt. Bei Berührung verfärbt der Pilz grün. Im Alter verblassen die leuchtenden Farben. Das
Fleisch ist dünn, brüchig und wachsartig. In der Regel haben die Pilze keinen Stiel, der Geruch ist unauffällig. Der leuchtende Prachtbecher gehört wie Morcheln und Lorcheln zu den Schlauchpilzen (Ascomyceten), wo die runden Sporen des Prachtbechers in Schläuchen heranreifen. Er wurde 1822 das erste Mal von dem Mykologen Christian Hendrix Persoon beschrieben. Auch ein französischer Mykologe und Apotheker Émile Boudier befasste sich 1885 mit ihm.
Inzwischen hat man durch die Sequenzierung, ein gängiges Instrument der modernen Pilzkunde, herausgefunden, dass der Prachtbecher, der ursprünglich der Ordnung der Becherlinge (Pezizales) zugeordnet wurde, eher in die Verwandtschaft der Morcheln und Lorcheln gehört. Der leuchtende Prachtbecher kommt auch in anderen Ländern und Kontinenten wie Großbritannien, Schweden, Türkei, Nordamerika und Japan vor.

Autorin: Karin Pätzold

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