Ortsgruppe Mittleres Kinzigtal
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Ziegelgelber Schleimkopf Cortinarius varius

Ziegelgelber Schleimkopf Cortinarius varius

Der Ziegelgelbe Schleimkopf Cortinarius varius ist ein Haarschleierling Cortinarius, der im Herbst bei Fichte auf kalkhaltigen Böden wächst. Sein halbkugeliger Hut leuchtet ziegelgelb bis rötlichbraun im Kontrast zu den violetten Lamellen und dem weißen, kegeligen Stiel. Der Hut ist feucht schmierig, daher der Name „Schleimkopf“. Vom Lamellenrand zum Stiel spannt sich ein spinnenartiges Geflecht, der sogenannte Haarschleier, fachlich das „Velum“. Was beim Fliegenpilz die Teilhülle ist, die die Lamellen schützt und später als Manschette runterhängt, ist es hier das „Velum“. Im Alter ist das Velum am Stiel ringförmig angebracht und wird vom Sporenpulver des Pilzes braun gefärbt. Das Fleisch ist weiß und mild im Geschmack. Der Pilz ist als einer der wenigen Haarschleierlinge essbar. In der Regel sind Haarschleierlinge keine Speisepilze. Darunter hat es auch tödlich giftige Pilze wie den nierengiftigen Spitzgebuckelten Raukopf Cortinarius rubellus. Mit KOH verfärbt der Ziegelrote Schleimkopf am Stiel chromgelb, andere Schleimköpfe und Klumpfüße können röten. Der Ziegelrote Schleimkopf gehört zur Gattung der Haarschleierlinge Cortinarius, die europaweit ca. 1000 Arten mit mehreren Untergattungen umfasst. Wie so oft in der Pilzkunde, sind die Pilznamen etwas sonderbar: Da gibt es Schleimköpfe und Klumpfüße (Phlegmacium), Schleimfüße (Myxacium), Rauköpfe (Leprocybe), Seidenköpfe (Sericeocybe), Gürtelfüße Telamonien und Hautköpfe (Dermocybe). Mit den Schleimköpfen und Klumpfüßen finden wir sehr farbenfreudige Pilze in den kalkhaltigen Wäldern des Schwarzwald- Baar-Kreises. Die bunten Hautköpfe enthalten Farbstoffe, mit denen man Naturstoffe wie Seide und Wolle färben kann. Seminare hierzu werden in der Schwarzwälder Pilzlehrschau Hornberg (Pilzzentrum.de) angeboten. Alljährlich gibt es eine europäische Pilz-Tagung zum Thema „Haarschleierlinge“ in jeweils einem anderen Land. Sie wurde im Jahr 1983 in Frankreich mit dem Namen „Journées européennes du Cortinaire“ ins Leben gerufen. Letztes Jahr war die Tagung im Oktober am Walensee in der Schweiz. Es waren Mykologen aus Italien, Norwegen, Niederlande, Frankreich, Ungarn, Deutschland und der Schweiz angereist. Dieses Jahr findet die Tagung in Spanien statt.

Autorin: Karin Pätzold

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