Ortsgruppe Mittleres Kinzigtal
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Der Weißtannen-Fingerhut Cyphella digitalis

Der Weißtannen-Fingerhut Cyphella digitalis wurde auf einem berindeten Weißtannen-Ast Anfang Dezember gefunden, er ist ein Pilz der kalten Jahreszeit. Die Freude über diesen Pilz mit den 40 Glöckchen-artigen (cyphelloiden) Fruchtkörpern auf diesem Ast war ein besonders schöner und seltener Fund, der Pilz steht auf der Roten Liste Platz 2. Er ist in Deutschland nur in Weißtannengebieten zu finden. Die Fruchtkörper sind mit dem Scheitel an das Holz geheftet und schauen aus wie die Blüten der giftigen Pflanze „Fingerhut“ Digitalis. Daher auch der Art-Name des Pilzes „digitalis“. Die einzelnen Glöckchen sind innen glatt, glänzend und cremefarbig. Die Außenseite ist dunkelbraun haarig, bei Trockenheit strähnig gebündelt. Die Sporen sind hyalin und rund wie Weihnachtskugeln. Der Pilz gehört nicht zu den Becherlingen (Schlauchpilzen-Ascomyzeten) wie man vermuten könnte, sondern zu den Ständerpilzen (Basidiomyzeten) wie Fliegenpilz oder Steinpilz. Es gibt noch weitere Pilze, die so eine cyphelloide Form haben. Früher waren sie alle in der Familie Cyphellaceae zusammengefasst. Inzwischen sind sie in verschiedene Familien aufgeteilt. Das Moos-Flaumschälchen Cromocyphella muscicola z. B., vom gleichen Winter, ist im Gegensatz zum Weißtannen-Fingerhut ein Braunsporer und hat eine eigene Familie Chromocyphellaceae.

Autorin: Karin Pätzold

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