Ortsgruppe Mittleres Kinzigtal
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Frühjahrs - Giftlorchel Gyromitra esculenta

Die Frühjahrs-Giftlorchel Gyromitra esculenta ist ein tödlich giftiger Pilz, der im April – Mai auf sauren Böden in unserer Region in der Fichten- und Kiefernstreu als Folge-Zersetzer vorkommt. Sein Hut ist kastanienbraun und hirnartig gewunden, der Stiel hellbeige und innen hohl. Der Pilz enthält das wasserlösliches Zell-Gift Gyromitrin, das eine ähnliche Wirkung wie das des Grünen Knollenblätterpilzes hat: Es verursacht Leber-, Nieren- und Gehirnschäden. In der Fachwelt spricht man vom Gyromitrin-Syndrom. Verwechslungsgefahr der Giftlorchel besteht mit der Speisemorchel Morchella esculenta, die um die gleiche Zeit wächst. Der Hut der Morchel hat hingegen eine wabenähnliche Struktur und man findet sie im Gegensatz zur Giftlorchel auf basischen Böden. Die Spitzmorchel Morchella elata ist, wie der Name sagt, von spitzer Gestalt und wächst in höheren Lagen. Sie besitzt ebenfalls eine wabenförmige Struktur. Der Artname der Frühjahrs-Giftlorchel „esculenta“ lautet übersetzt „essbar“ und ist irreführend. Früher wurde der Pilz jedoch gegessen und sogar als Feinkost auf dem Viktualien-Markt in München angeboten. Als Trockenware wurde er in Gaststätten für ausgefallene Gerichte verwendet. Man hatte über das Gift noch keine ausreichenden Kenntnisse. Die Devise war: Nach dem Trocknen und Kochen sei die Giftlorchel als Speisepilz unbedenklich zu verzehren. Erst vor 50 Jahren wurde der Giftstoff und seine tödlichen Inhaltsstoffe erkannt. Daraufhin wurde der Verkauf in vielen Ländern verboten. In Skandinavien, insbesondere Finnland, ist der Verzehr des Pilzes noch heute verbreitet. Hier wird die Frühjahrs-Giftlorchel zweimal gekocht und das Kochwasser weggeschüttet. Mykologen raten jedoch dringend ab, den Pilz so zu zubereiten, da bei mehrmaligem Verzehr das Gyromitrin sich im menschlichen Körper anreichert und es auch dann noch zu tödlichen Vergiftungen kommen kann.

Autorin: Karin Pätzold

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